Keine Panik bei Insektenstichen

Wespen, Bienen, Hummeln, ja sogar Hornissen gehören zum Sommer – ob am Strand oder beim Grillen. Wenn sie sich bedroht fühlen, stechen sie zu und es kann schmerzhaft werden. Gefährlich sind ihre Stiche jedoch in der Regel nur für Allergiker oder im Mund- und Rachenraum. Dann ist schnelle Hilfe gefragt. Der Bundesarzt des Deutschen Roten Kreuzes Prof. Peter Sefrin gibt folgende Tipps:

1. Keine Panik: Für normal empfindliche Menschen ist ein Stich nicht gefährlich. Schmerz und lokale Schwellungen sind normale Reaktionen und gehen nach einiger Zeit von selbst zurück. Kühlen hilft. Beim Bienenstich entfernen Sie den Stachel möglichst schnell mit den Fingernägeln oder mit einer Pinzette. Zieht man den Stachel mit den Fingern heraus, kann restliches Gift aus der Giftdrüse in die Einstichstelle gedrückt werden.

2. Stich im Mund- und Rachenraum: Sofort innen und außen kühlen! Bei einem Insektenstich im Mundraum und insbesondere im Rachenraum können Schleimhäute und Zunge anschwellen. Innerhalb kürzester Zeit können sich die Atemwege verengen oder ganz verschließen. Alarmieren Sie in jedem Fall sofort den Rettungsdienst (Notruf: 112) und kühlen Sie ganz schnell von innen und außen. Lassen Sie den Patienten Eiswürfel oder Speiseeis lutschen (wenn er schlucken kann!) und kühlen Sie den Hals mit kalten Umschlägen oder Kühlelementen (nicht direkt auf die Haut). Salben und Cremes gehören nicht auf die Stichstelle. Speichel oder Zitronensaft haben eine kühlende und antiseptische Wirkung.

3. Allergischer Schock: Notruf 112 veranlassen und Patienten schocklagern.
Auslöser einer Insektengift-Allergie können die Gifte von allen Insekten sein. Schon ein Stich kann bei einem Allergiker zu einer allergischen Reaktion führen. Es kommt zu großflächigen Hautschwellungen und zu Reaktionen wie Zungenbrennen, Juckreiz, Atemnot, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrasen, Angst bis hin zu Erbrechen oder Bewusstlosigkeit. Dann besteht die Gefahr eines tödlichen Herz-Kreislauf-Stillstandes. Veranlassen Sie sofort den Notruf 112. Sorgen Sie dafür, dass der Stachel und damit der Allergieauslöser entfernt wird. Bringen Sie den Patienten – je nach Zustand – in Schocklagerung (Beine hoch und warm halten) oder in eine Atem erleichternde Oberkörperhaltung. Beruhigen Sie ihn und beobachten Sie immer wieder Atmung und Bewusstsein. Ist der Betroffene bewusstlos, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Ist zusätzlich keine „normale“ Atmung mehr vorhanden, beginnen Sie mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (30x Herzdruckmassage und 2x Beatmen im Wechsel) und führen Sie diese fort bis der Rettungsdienst eintrifft.

4. Vorsorge ist die beste Medizin: Insekten reagieren wehrhaft z.B. bei einem Angriff auf ihr Nest, wenn sie in Armbeuge, Hosenbein oder Kniekehle eingeklemmt sind oder in die Kleidung geraten. Deshalb nicht hektisch reagieren. Motorradfahrer sollten Handschuhe tragen und mit geschlossenem Visier fahren. Laufen Sie nicht barfuß auf Rasen oder Wiese. Getränke und Nahrung im Freien immer abdecken, aus dunklen Gefäßen, wie Getränkedosen, möglichst nur mit Strohhalm trinken. Schauen Sie sich jeden Bissen und jedes Getränk vor der Einnahme gut an. Insektengift-Allergiker sollten jederzeit ein Notfallset bei sich haben und über die Verwendung Bescheid wissen.

Quelle: drk.de

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